In meinem Homeoffice trage ich gerne bequeme Kleidung. Ich mag es nicht, wenn ich lange am Computer sitze und mir die Jeans das Blut abstellen. Somit trage ich meist Trainerhosen. Am liebsten solche, denen man das nicht auf den ersten Blick ansieht. Ich habe in letzter Zeit mehrere Pyjamahosen und Freizeithosen genäht, aber mit dem Schnitt war ich nie richtig zufrieden. Darum habe ich mich am Sonntag kurzerhand an ein neues Schnittmuster für eine Freizeithose gemacht. Es ist aus der Sommerausgabe 2017 der Ottobre Woman.
Zuschnitt und einzige Änderung
Schnitt übertragen, 7 cm länger gemacht, weil ohne Bündchen. War erst überzeugt, dass die 7cm viel zu lang wären, aber es ist zum Schluss perfekt.
Vorder- oder Rückseite des Stoffes
Bei vielen Stoffen finde ich es immer sehr schwierig zu sehen, welches die Rechte oder die Linke Stoffseite ist. Manchmal erkenne ich es mit dem Fadenzähler, mit der Lupe oder bei gutem Licht auch von blossem Auge, aber manchmal hilft alles nichts.
Ich entscheide mich für eine Seite und schneide alles gleich zu. Sicherheitshalber klipse ich eine Klammer beim ausgeschnitten Stoffteil irgendwo in die Mitte. Einmal zuoberst und einmal zuunterst, also auf die rechte Stoffseite. Dann kann ich sicher sein, dass alle gleich sind, auch wenn es in Tat und Wahrheit die linke Seite wäre…
Tascheneingriffkante mit Bündchen einfassen
Von einem Shirt liegen hier noch Jerseystreifen. Diese benutze ich um die Tascheneingriffkante einzufassen. Glücklicherweise passen sie farblich. In der Nähmaschine habe ich oben helles Garn und unten dunkles eingefädelt. Eigentlich habe ich es so gemacht, wie in der Streifenversäuberung beschrieben. Jedenfalls der Anfang. Also mit Stich 1 in Originaleinstellung angenäht, anschliessend das Bündchen umgeklappt und mit Nadeln fixiert. Jetzt mache ich es nicht nach Anleitung; ich nähe das Bündchen wieder mit Stich 1 an, aber klappe vorab die Kante um. Auf der einen Hosenseite habe ich nun ein schönes Bündchen ohne sichtbare Naht. Auf der gegenüberliegenden Hosenseite jedoch sieht es weniger toll aus. Hier habe ich auf dem Bündchen genäht.
Im Ottobre steht, dass man die Nahtzugabe der Tascheingriffkanten aneinander heften soll, aber beim Zuschneiden steht überall 1 cm Nahtzugabe, ausgenommen Tascheneingriffe… Ist das ein Fehler? Jedenfalls habe ich keine Nahtzugabe gemacht und auch nirgends vermisst.
Anschliessen schlage ich die Hosenbeine um 2.5 cm um und nähe sie mit einem Zickzack an. Hierbei verwende ich ein kontrastfarbenes Garn, passend zum Tascheneingriff.
Hosenbund immer mit
Kurz bevor ich ganz fertig bin geht es an den Bund. Ich schlag ihn um 3.7cm um und bügle kurz und zickzacke die Kante. Nun folgt etwas, auf was ich bei Gummibundhosen nie mehr verzichte. Ein Knopfloch nähe ich längs ein. Das geht schnell und ich habe nie mehr zu luggen Gummi und rutschige Hosen. Bei diesem Hosenbund wäre eine Einziehöffnung in der Schrittnaht vorgesehen, das habe ich zu spät gemerkt. Das wäre natürlich auch eine Möglichkeit. Das werde ich mir beim nächsten mal anschauen. Jedenfalls habe ich nun bereits öfters Hosen genäht, bei denen beim abmessen das Gummiband perfekt sass. Sobald die Hose jedoch getragen wird, rutscht sie dann doch plötzlich und es wird deutlich, dass der Gummi zu weit war. Das macht keinen Spass.
Im übrigen habe ich heute den Gummi eingezogen währen die ich die Hose anprobiert habe. Um den Gummi zu schliessen habe ich natürlich die Hose wieder ausgezogen. Ich möchte nicht riskieren, dass ich plötzlich auch mit unter die Nadel gerate…
Fakten
Schnitt Ottobre 2/17 Loungewear Freizeithose
Stoff, Pijamastoff Fabrikladen, Fehraltorf
Grösse 40, keine Änderungen, ausser von Anfang an Hosenbeine um 7 cm verlängert weil ich kein Bündchen verwende.
Fazit
Toller Schnitt, sehr bequem und coole Taschen. In ca. 2 bis 3 Stunden genäht. Von dem Schnitt werde ich noch einige Hosen herstellen. Nur bei Schlafanzug mit Bündchen, sonst immer verlängert. Wenn der Gummi einfach so eingezogen wird, zieht es ihn etwas hin und her. Möglicherweise macht es Sinn, ihn an den beiden Seiten kurz anzunähen. Ich bin so begeistert von diesem Schnitt, dass ich das andere Hosen-Schnittmuster (Burda 7230) gleich entsorge. Hier mit Loungewear sitzt alles viel besser. Am Po ist es nicht so hochgezogen, die Beine sind nicht so weit und ich fühle mich viel wohler.
Die einen von euch könnten jetzt wohl sagen, was am einen Schnitt besser ist als am anderen, ich kann es nicht. Mein einziges momentanes Dillema ist; ist das nun eine Pyjama- oder Arbeitshose? Um den Schnitt zu probieren hatte ich nur genug Stoff von meinem Schlafanzugsstoff aus dem Fabrikladen. Ich werde wohl noch einen Stoff kaufen gehen müssen um dann noch eine Freizeithose zu nähen. Wie wäre es diesen Schnitt aus einem „Office-Stoff“ zu nähen. So das man es auf die Strasse anziehen könnte? Dieser Frage werde ich mal nachgehen.
Das ist nun der dritte Schnitt, den ich aus der Frühlings-/Sommerausgabe 2017 von Ottobre genäht habe. Ich glaube das wird meine Lieblingsausgabe.